Das Vermächtnis von Peter Scholl-Latour: “Die Dschihadisten stehen bereits vor unserer Tür!”Kämpfer von ISIS (“Islamischer Staat Irak und Shaam”) mit dem Kommandeur Abu Waheeb (Quelle). ISIS (heute IS) ist – noch vor Al Kaida – die finanziell am besten ausgestattete Terrorgruppe des Islam. Ihr Ziel ist die Ablösung Saudi-Arabiens als islamische Supermacht. So sieht es Peter Scholl-Latour: „Die (Isis-)Dschihadisten interessieren sich nicht für das Öl. Geld haben die schon genug. … Sie wollen nach Mekka und Medina. Sie wollen die heiligen Stätten des Islam aus der Kontrolle der Saudis befreien, die in ihren Augen Heuchler sind.“
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Von Michael Mannheimer
Peter Scholl-Latour: “ISIS will Mekka und Medina”
Kurz vor dessen Tod widmete BILD noch einmal einen großen Artikel dem vor wenigen Tagen verstorbenen Peter Scholl-Latour. Dieser sieht in der Gründung von ISIS (umbenannt nun in IS (Islamischer Staat) und dessen Ausrufung eines Kalifats unter Terrorfürst Abu Bakr al-Baghdadi am 29. Juni ein epochales Ereignis, das den Medien vollkommen entgangen sei. Ihr Ziel sei Mekka und Medina, wo sie die Herrschaft der Saudis über die heiligsten Stätten des Islam beenden und ein neues Zeitalter einläuten wollen:
„Die Dschihadisten interessieren sich nicht für das Öl. Geld haben die schon genug. Sie wollen nach Mekka und Medina. Sie wollen die heiligen Stätten des Islam aus der Kontrolle der Saudis befreien, die in ihren Augen Heuchler sind.“
sagte der profunde Kenner der islamischen Welt (nicht zu verwechseln mit Kenner des Islam) gegenüber
BILD.
Saudi-Arabien scheint dies ähnliche zu sehen wie der “letzte Weltenerklärer” Scholl-Latour. Der Wüstenstaat, der sich als Erbe Mohammeds sieht und daher den Islam so praktiziert, wie von Mohammed vorgesehen, schickte 30.000 Soldaten an die 900 km lange Grenze zum Irak.
Dem Irak scheint es recht zu sein: Es zog zuvor alle Grenzposten zur gemeinsamen Grenze zu Saudi-Arabien kampflos ab. Möglicherweise gibt es bereits ein Abkommen, dass saudischen Militärs gestattet, anrückende IS-Truppen bereits auf irakischem Gebiet zu bekämpfen. Der arabische Fernsehsender „Al-Arabiya“ zeigte in einem Video, wie 2500 Soldaten ihren Posten im Osten der Stadt Karbala aufgeben. Die Grenze zu Saudi-Arabien ließen sie unbewacht zurück.
Kalifat-Ausrufung durch ISIS ist ein epochales Ereignis, das unseren Medien entgangen ist”
Jedenfalls zittert die etablierte islamische Welt vor dem, was den IS-Terroristen auf zukommt – auch wenn sie diese “Rebellen” dereinst selbst erschaffen und mit Geld und Ausrüstung unterstützt hatten, um unliebsame, nicht-sunnitische Regierung in Bagdad und Damaskus zu bekämpfen.
Scholl-Latour ist sicher, dass die Ängste im Königshaus von Saudi-Arabien berechtigt sind. Sie haben es nun mit einem inner-islamischen Gegener zu tun, der gewillt scheint, die globale Vorherrschaft des Islam aus den Händen Saudi-Arabiens zu entreißen und die weltweite Führungsrolle selbst zu übernehmen.
„Die Dschihadisten interessieren sich nicht für das Öl. Geld haben die schon genug. … Sie wollen nach Mekka und Medina. Sie wollen die heiligen Stätten des Islam aus der Kontrolle der Saudis befreien, die in ihren Augen Heuchler sind.“,
so Scholl-Latour gegenüber
BILD. Der Nahost-Experte kann nicht verstehen, wie wenig Beachtung die Welt der aktuellen Zuspitzung des Konfliktes schenkt.
ISIS wurde von Saudi-Arabien gesponsert. Nun ist die Terrortruppe seine größte Bedrohung
Das Absurde an der drohenden Konfrontation zwischen ISIS und dem Königreich, das als größter Öl-Produzent der Welt zu unbeschreiblichem Reichtum gelangt ist: ISIS hatte in seiner Anfangszeit „Sponsoren“ aus Saudi-Arabien, private Sympathisanten, die die sunnitischen Extremisten als Speerspitze im Kampf gegen die verhassten Schiiten sahen.
„Nun werden sie von denen bedroht, die sie einst finanziert haben. Sie haben aufs falsche Pferd gesetzt“,
Auch diesmal sind – wie in Afghanistan, im Kosovo und Bosnien-Herzegowina, in Syrien und nicht zuletzt bei 9/11 – saudische Gotteskrieger ganz vorne dabei. Sicherheits-Experten haben aufgrund von wissenschaftlichen Stimmenanalysen auf den ISIS-Propaganda-Videos etliche der brutalsten Kämpfer als Saudis identifiziert. Sie schlossen sich dem Heiligen Krieg an, obwohl ihnen regierungsgestützte Fatwas (Mufti-Rechtssprüche, die für Gläubige bindend sein sollen) genau dies strengstens untersagten. Nahost-Kenner fürchten zu Recht: Der blutige Feldzug in Syrien und im Nordirak hat diese saudischen Krieger so radikalisiert, dass sie ohne Wimpernzucken auch gegen ihr eigenes Volk kämpfen würden.
ISIS-Heimkehrer sind größte Gefahr für die innere Sicherheit Europas
Doch nicht nur Saudis haben sich den ISIS-Truppen angeschlossen. Islamische Gotteskrieger üben seit eh eine Faszination auf junge Moslems aus. Es dürften sich in den Truppen der ISIS mittlerweile hunderte europäischer Moslems befinden,die sich mit ihrem europäischen Pass aufgemacht haben, sich den Rebellen anzuschließen.
Ein Szenario, das auch europäische, respektive deutsche Sicherheitsfachleute befürchten: Denn mittlerweile haben hunderte, wenn nicht tausende europäische Moslems (Asylanten, Wirtschaftsflüchtlinge, Moslems der zweiten Einwanderergeneration) Kriegserfahrung als Freiwillige in den diversen Kriegsgebieten der muslimischen Kampfzonen sammeln können.
Viele sind längst wieder “zu Hause”, andere kämpfen noch immer gegen “Ungläubige”. Gemeinsam ist beiden, dass sie bestens geschult im Töten sind – und darin eine wesentlich niedrigere Hemmschwelle haben als vor ihrer Abreise in die islamischen Kriegsgebiete. Jedenfalls stellen sie schon heute eine zahlenmäßig weitaus größere Bedrohung dar als die Roten Brigaden zur Zeiten der RAF. Dass aus diesen Reihen mörderische Angriffe gegen die europäischen Zivilbevölkerungen erfolgen werden, kann als gesichert eingestuft werden. Kein Geheimdienst der Welt – wie gut er auch immer sei – kann jede Terrorzelle erkennen und neutralisieren.
ISIS-Kämpfer verbreiten überall Terror wie damals Mohammed
Wo immer ISIS-Kämpfer auftauchen, verbreiten sie Angst und Schrecken. Westliche Medien machen immer noch den Fehler anzunehmen, dieser Terror habe mit dem Islam nichts zu tun. Das Gegenteil ist der Fall: In allem, was sie mit ihren Gefangenen machen, mit den Frauen und Kindern, die sie in die sexuelle Sklaverei überführen, orientieren sie sich streng an ihr Vorbild Mohammed und den Koran. Im Prinzip tun ISIS-Rebellen nichts, was nicht auch schon Mohammed tat. Dazu informieren sie sich stets in den Überlieferungen ihres Propheten. Im Zweifelsfall fragen sie bei Imamen an, die sie in ihrem Kriegstrupp mit sich führen.
Bild oben: ISIS-Kämpfer exekutieren irakische Soldaten per Kopfschuss. Bilder von Gräueltaten wie diese werden von den Islamisten über Twitter verbreitet. Mit dieser Art Propaganda sollen junge Menschen für den „Heiligen Krieg“ gewonnen werden?
Quelle Bild oben: In der syrischen Stadt Rakka erschossen ISIS-Kämpfer sieben Männer, hängten zwei von ihnen an Kreuze QuelleBild oben: ISIS-”Rebellen” trennen irakischem Soldaten lebenden Leibes Kopf ab (“Schächtungsprinzip”). eine besonders grausame und erniedrigende Form des Tötens, die Allah seinen Gläubigen an 216 Stellen des Koran vorschreibt und von Mohammed mit seinen eigenen Händen praktiziert wurde QuelleQuelle:
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